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Eine ganze Ausstellung voll Mond
Sonderausstellung zeigt die schärfsten Aufnahmen des Erdtrabanten aller Zeiten Von Ronald Hummel
Als hätte der OB einen Heiligenschein: Stefan Hölzl (links) und Hermann Faul ganz im Zeichen des Mondes bei der Eröffnung der Sonderschau.

Zu allen Zeiten, in allen Kulturen und von Beginn der Wissenschaft an spielt der Mond eine große Rolle und übt auf die Menschen eine magisache Faszination aus. Grund genug für Prof. Stefan Hölzl, Leiter des Nördlinger Rieskrater-Museums, in der Sonderausstellung „Und ewig lockt der Mond“ die neueste Dimension der Faszination zu präsentieren: Gestochen scharfe Aufnahmen von der NASA-„Lunar Reconnaissance Orbiter Mission“, die seit rund fünf Jahren Bilder von einer Sonde liefert, die den Mond umkreist.

Ein Bild der Altstadt über der Aufnahme

Bei der Eröffnung zeigt Hölzl auf einem Bildschirm eine Großaufnahme des Mondes, auf der detailliert kleinere Krater zu sehen sind. Er zoomt näher heran – und näher – und näher – ein erstauntes Raunen geht durch das Publikum der Ausstellungseröffnung – und er geht noch näher heran. Schließlich legt er ein Bild der Altstadt Nördlingens über die Aufnahme, das den realen Größenverhältnissen entspricht. Krater, kleiner als die Häuser, kann man scharf erkennen. So finden sich denn auch in der Ausstellung großformatige Bilder von Vulkanen, erkalteten Lavaströmen, Bergmassiven, Tälern, Ebenen und Kraterlandschaften, die wirken, als hätte sie ein Tourist vor Ort gemacht. Die Stelle, wo der Mondstein aus der Vitrine nebenan gefunden wurde, ist auf einem Bild markiert, zusammen mit der Landestelle von Apollo 16 im Jahr 1972.

Prof. Hölzl erläutert, dass die Bilder nicht einfach Schnappschüsse sind, sondern Ergebnisse komplexer Computer-Aufbereitung durch die NASA. So fügen sich 10000 Einzelbildern zu einer Großaufnahme zusammen, die bei maximal möglicher Vergrößerung ein Fußballstadion füllen würde. 1,2 Millionen Bilder lieferte die Sonde bislang, 10000 „Datenprodukte“ von der Landschafts-Panorama-Aufnahme bis zu Messungen von Strahlung und Bodenbeschaffenheit. Landestellen künftiger Missionen können damit optimal bestimmt werden, die Lichtverhältnisse sind klar, sogar Hinweise auf Bodenschätze lassen sich erschließen.

Es wirkt wie eine Holografie

Die Sonderausstellung gibt die gewaltige Faszination des Mondes konzentriert wieder: Da dreht sich der Erdtrabant mitten im Raum – es wirkt wie eine Holografie, ist aber eine geschickt konstruierte Projektion eines Computergenerierten Orbit-Umrundungs-Films auf eine runde Leinwand ohne sichtbare Ränder. Über einen Bildschirm rasen Überflug-Aufnahmen aus geringer Höhe, mit klassischen 3-D-Brillen erscheinen Aufnahmen ganz plastisch. In einen großen Suevit-Würfel ist eine Lupe eingebaut, unter der eine Dünnschliff-Probe von Mondgestein zu betrachten ist, als entgegengesetzte Dimension prangt eine drei Quadratmeter große Abbildung einer riesigen Kraterlandschaft an der Wand.

Bilder auch von der Rückseite

Immer wieder sind Aufnahmen der Mond-Rückseite zu sehen, die der Erde ja ständig abgewandt ist.

Oberbürgermeister Herrmann Faul begrüßte die Sonderausstellung als „Salz in der Suppe“, das den Reiz des Museums erhöhe und Besucherzahlen wie jene 35000 im vergangenen Jahr erkläre. Neben den Sonderausstellungen ziehen Aktionen, beispielsweise Steinflohmarkt oder Nacht der Sternenfreunde, sowie Attraktionen wie die Teile des Neuschwanstein-Meteoriten auch Besucher an, die das Museum bereits kennen. Die Stadt unterstütze die einzigartige Einrichtung langfristig; so werde demnächst ein historisches Gebäude in der Nachbarschaft saniert und die Räume dem Museum angegliedert, sagte Faul.

Quelle: Rieser Nachrichten vom 11. April 2014