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Trojaner-Asteroid: Astronomen finden weiteren Erdbegleiter Die Erde hat einen bisher unbekannten treuen Begleiter: 2010 TK7. Forscher haben in unserer Umlaufbahn um die Sonne einen dreihundert Meter großen Asteroiden entdeckt. Der Felsbrocken folgt der Erde auf ihrer Bahn vermutlich seit mehr als 10.000 Jahren. London - Unser Sonnensystem ist auf den ersten Blick betrachtet ein geordnetes Gebilde, das den Gesetzen der Himmelsmechanik folgt: Alle Himmelskörper ziehen sich an. Umkreisen zwei einander, treibt die Fliehkraft sie auseinander. Nur wenn die Kräfte gleich groß sind, ist die Umlaufbahn stabil. Im Jahr 1772 entdeckte der italienisch-französische Mathematiker Joseph Louis de Lagrange, dass es in einem System zweier großer, einander umkreisender Körper fünf Punkte gibt, in denen sich alle Kräfte aufheben. Dort lassen sich deswegen kleine Objekte sozusagen parken, etwa Satelliten oder die Observatorien "Herschel" und "Planck". Die Punkte heißen Lagrange-Punkte L1 bis L5. Manchmal entdecken Astronomen in den Lagrange-Punkten anderer Planeten oder in deren Nähe Kleinplaneten. Sie folgen den Planeten in deren Bahnen - oder sie eilen ihnen voraus. Jetzt haben Martin Connors von der Athabasca University in Kanada und seine Kollegen erstmals einen solchen Trojaner der Erde entdeckt. Sein Name lautet "2010 TK7". Wie die Forscher im Fachjournal "Nature" schreiben, hat die Erde somit neben dem Mond einen weiteren Begleiter auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Die Geschichte hat es sogar auf das Cover der aktuellen Ausgabe geschafft. Rätseln über das Aussehen Im Jahr 1906 war der deutsche Astronom Max Wolf auf den ersten Trojaner des Jupiters gestoßen. Allein für diesen Planeten sind inzwischen mehr als 2200 solcher Begleiter bekannt. Auch beim Mars und Neptun kennt man zahlreiche Trojaner. Seit langem wurden solche Asteroiden auch auf der Erdumlaufbahn vermutet. Da sie sich aber immer auf der der Sonne zugewandten Seite der Erde bewegen, konnten sie bisher nicht beobachtet werden. Der nun entdeckte trojanische Asteroid hat, so das Ergebnis der Astronomen, einen Durchmesser von etwa 300 Metern. Und er liegt im Lagrange-Punkt L4. Drei dieser Punkte (L1 bis L3) liegen auf der Geraden, die durch Sonne und Erde hindurchgeht, die zwei anderen (L4 und L5) spannen mit Sonne und Erde jeweils ein gleichseitiges Dreieck mit 60-Grad-Winkel auf. Martin Connors und seine Mitarbeiter durchforsteten die Infrarotdaten des 2009 gestarteten "Wise"-Satelliten ("Wide-field infrared survey explorer") der Nasa. Dabei stießen sie auf den Asteroiden, der sich in einer regelmäßigen Umlaufbahn um den vorderen, also der Erde auf ihrer Bahn vorauseilenden Lagrange-Punkt befindet. Diesen Punkt umkreist er während seiner Bahn um die Sonne. Nach Berechnungen der Wissenschaftler dürfte dieser kombinierte Umlauf des Asteroiden seit mindestens 10.000 Jahren stabil sein Wie "2010 TK7" genau aussieht, wissen die Astronomen noch nicht. Spektraldaten zu seiner Farbe liegen noch nicht vor.. Quelle: Spiegel Online |