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Im Rahmen der Rieser Kulturtage referierte Dr. Kai Wünnemann vom Mineralogischen Institut am Museum für Naturkunde Berlin, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung im Rieskrater-Museum über Einschlagssimulationen. Dr. Kai Wünnemann, der an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Geophysik studierte, war sowohl am Imperial College in London als auch am LPL (Lunar and Planetary Laboratory) in Tucson/Arizona als Wissenschaftler tätig. Jetzt leitet er die Arbeitsgruppe „Numerische Simulation“ am Mineralogischen Institut des Naturkunde-Museums in Berlin. Dr. Wünnemann beschäftigt sich mit Einschlagsprozessen auf der Erde und anderen planetaren Körpern. Spezielle Codes
Mit Hilfe spezieller Codes berechnet er den Ablauf solcher
kosmischen Ereignisse. Anhand sehr eindrucksvoller Bilder und
Simulationen während seines Vortrags gelang es ihm, Impaktprozesse
sehr plastisch darzustellen. Dr. Wünnemann betonte aber, dass bei
aller Berechnung die natürlichen Impaktprozesse noch ungleich
komplizierter sind und deshalb neben der Theorie die praktischen
Studien im Gelände unumgänglich sind. Numerische Modellierung und
geologische Kartierungen stellen eine perfekte Symbiose dar, die es
ermöglicht, Kraterbildungsprozesse besser zu verstehen. Neue Messtechnik Mit neu entwickelten Messtechniken kann die Kraterbildung detailliert in Echtzeit dokumentiert werden. Der Krater und die Projektilreste können anschließend im Labor auf Deformationen hin untersucht werden. Die Untersuchungen umfassen mineralogisch-petrophysikalische und mechanische Charakterisierung des Targetgesteins vor und nach dem Einschlagsversuch. Hier werden neuartige geophysikalische Methoden zur mesoskaligen Tomographie und mikrostrukturelle Analysen im Nanometerbereich (1 Millionstel Millimeter = 1 Nanometer) durchgeführt. Die neu entwickelten „In situ Echtzeit-Messungen“ machen Aussagen bezüglich der Rissausbreitung, der Spannungen, des Kraterwachstums und der Auswurfdynamik möglich. Nach den Einschlagsexperimenten erfolgt dann eine numerische Modellierung des gesamten Kraterbildungsprozesses. Das gesamte Forschungsprogramm wird zu einem tiefer gehenden Verständnis Impakt induzierter Veränderungen im Gestein beitragen und damit zu einem besseren Verständnis von natürlichen Kraterbildungsprozessen. Diese Ergebnisse werden auch zu einer besseren Kenntnis der Rieskraterentstehung führen. |