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DEUTSCHES METEORITEN-KOLLOQUIUM NÖRDLINGEN
21. und 22. Februar 2015 im Rieskratermuseum

Deutsches Meteoriten Kolloquium in Nördlingen

Nördlingen (RN) Am 19. Februar 1785 schlug ein etwa 3 kg schwerer Stein-Meteorit auf einem schneebedeckten Stapel fertiger Ziegel bei dem ehemaligen Ziegelstadel auf der Gemarkung des Dorfes Breitenfurt im Altmühltal ein. Ein Knecht schnitt gerade oben im Stadel Stroh, als er ein mehrfaches Donnergrollen und ein anhaltendes Surren hörte. Er lief hinunter zur Tür und sah den Stein herabfallen, der zwei bis drei Meter entfernt von der Hütte senkrecht niederging, mit etwa 240 Kilometern pro Stunde, wie Experten heute nachrechnen können. Der Knecht mußte den Stein abkühlen lassen, bis er ihn anfassen konnte.

Anläßlich des Jahrestages dieses historischen Ereignisses fand am letzten Wochenende im RiesKraterMuseum das „7. Deutsche Meteoriten Kolloquium“ statt. Der Initiator der Kolloquienreihe, Rainer Bartoschewitz aus Gifhorn, Organisator Karl Wimmer aus Nördlingen und das Team des Museums hatten mehr als 40 Wissenschaftler, Amateure und Sammler aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland zu Gast. Unter dem Motto „Wissenschaft trifft Leidenschaft“ fanden sie sich ein, um die geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Fakten zum Fall des sog. „Eichstädt“-Meteoriten aufzuarbeiten.

Bürgermeister Landenberger-Schneider ließ es sich nicht nehmen, in seinem Grußwort die Teilnehmer im Ries als dem denkbar passendsten Rahmen willkommen zu heißen. Neben den Schwerpunkten zum geschichtlichen Hintergrund und zu den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wurden auch die museale Kuratierung des unersetzlichen Meteoriten-Materials und die öffentliche Wahrnehmung diskutiert. Bürgermeister Wolfgang Roßkopf aus dem Markt Dollnstein und Leo Pfister, der Leiter des Fremdenverkehrsvereins, stellten als Gäste die Aktivitäten ihrer Gemeinden im Naturpark Altmühltal vor. Museumsleiter Stefan Hölzl skizzierte den Weg des RiesKraterMuseums aus der 25-jährigen Vergangenheit in die Zukunft. Gisela Pösges präsentierte den Geopark Ries und seine Einrichtungen.

Der zweite Kolloquiumstag endete in Breitenfurt, wo Bürgermeister Roßkopf bei strahlendem Sonnenschein am Altmühl-Radweg eine von Wimmer entworfene Infotafel zu dem bedeutendsten belegten Naturereignis der Gegend enthüllte.

Die Abende hatten darüber hinaus reichlich Gelegenheit zu (nicht nur) fachlichen Gesprächen in der Nördlinger Gastronomie geboten. Am Rande wurden sogar Messungen an Meteoriten durchgeführt und meteoritenverdächtiges Material begutachtet.

So nahmen die Gäste nicht nur erstaunliche neue Erkenntnisse zum historischen Fall, sondern auch viele Eindrücke aus der malerischen alten Reichsstadt mit nach Hause.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde in einer kleinen Sonderausstellung ein erheblicher Teil der weltweit noch vorhandenen Stücke des Meteoriten für einen Tag zusammengeführt. Als Leihgabe der ETH Zürich konnte das Originaldokument mit der „authentischen Nachricht“ des Eichstätter Hofkammerrats und Physiklehrers Ignaz Pickel aus dem Jahr des Falls gezeigt werden. Bis zum 19. April wird eine reduzierte Version dieser Ausstellung mit einem 25 g schweren Fragment des Meteoriten im RiesKraterMuseum zu sehen sein.