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Der Förderverein des Museums fand bei der Stadt Nördlingen schnell Unterstützung für diesen Plan. Tatsächlich werden in der St. Georgs-Kirche immer wieder stark korrodierte Suevitsteine durch Sandsteine ersetzt. Der Sandstein weist ähnliche hydraulische Eigenschaften wie der Suevit auf, ist jedoch wesentlich resistenter. Die nicht wiederverwertbaren Suevit-Steine werden dem Förderverein von der Stadt Nördlingen überlassen. Aus diesem Material werden Würfel mit Kantenlängen von 5 cm herausgeschnitten, so dass aus einem Stein ca. 40-50 Suevit-Würfel resultieren. Der Suevit ist innerhalb der Impakt-Gesteine so etwas wie der „Wolf im Schafspelz“: Durch seine graue Farbe äußerlich recht unscheinbar, erschließen sich dem Betrachter bei genauer Betrachtung seine extremen Attribute. Die teils glasige Matrix, vom Rieser liebevoll „Flädle“ genannt, weist auf die vollkommene Aufschmelzung von Gesteinsmaterial während des Einschlagprozesses hin. Mikroskopisch kleine Diamanten deuten auf die enorm hohen Druck- und Temeraturverhältnisse während der Entstehung hin. Im Suevit als Brekzie enthaltenes Grundgebirge aus Graniten und Gneisen zeigt die hohe Einschlagstiefe des Meteoriten. Und durch den ähnlich einer pyroklastischen Glutwolke erfolgten Ablagerungsprozess hat der Suevit einen sehr hohen Porenanteil. Dies macht ihn zu einem ziemlich leichten Baustein, aufgrund des hohen Porenvolumens ist er jedoch auch in der Umwelttechnik, z.B. zur Rauchgasreinigung einsetzbar. Auch für die Forschung ist der Suevit „das Impakt-Gestein“ schlechthin: Die Entdeckung diaplektischer Gläser (Diaplektisches Glas bildet sich, wenn die Gitterstruktur eines Kristalls durch extreme Drücke in Form von Schockwellen zerstört wird, ohne dass eine flüssige Phase durchlaufen wird) und insbesondere der Nachweis von Stichovit und Coesit als Hochdruckmodifikationen des Quarz verhalfen der Erkenntnis, daß das Ries durch einen Impakt entstanden ist, zum Durchbruch. Der Nachweis hierzu wurde, wie vielen Riesern bekannt, durch Chao und Shoemaker geführt. Die Idee, dass das Ries ein Impaktkrater ist, kam Shoemaker der Erzählung nach bei Betrachtung der Suevitsteine der St. Georgskirche. Die Suevit-Würfel werden im Rieskrater-Museum, im Touristikbüro der Stadt Nördlingen sowie auf dem Daniel von den Türmern zum Erwerb angeboten. Der Würfel hat eine Banderole, auf der die historische und wissenschaftliche Bedeutung des Suevits erläutert ist und kostet 9,5 €. Versehen mit einem Echtheitszertifikat, unterschrieben von Oberbürgermeister Faul, ist sie mit einem historischem Wachsstempel der Stadt Nördlingen am Suevit fixiert. Die Verkaufserfolge des Würfels übertrafen von Beginn an alle Erwartungen. Auf dem Daniel werden die Suevite vor allem von Touristen aus dem In- und Ausland, insbesondere aus Italien und Japan, erworben. Die Türmer werden dabei nicht müde, die Besonderheiten des Suevits zu erläutern. Daneben sind es jedoch auch viele Rieser, die im Museum oder im Touristikbüro ein Stück Heimat mit nach Hause nehmen. Manche Rieser Firmen erwerben die Würfel, um sich bei Geschäftskunden dauerhaft in Erinnerung zu bringen und auch die Stadt Nördlingen verteilt Exemplare an Gäste aus aller Welt. Für den Förderverein völlig überraschend kam letztes Jahr eine Anfrage aus Washington, USA: Der dortige Meteoritenhändler Mike Bandli (www.historicmeteorites.com) war über die homepage des Vereins auf die Suevite aufmerksam geworden und orderte eine ganze Ladung zum Verkauf. Mittlerweile ist hieraus eine feste Geschäftsbeziehung geworden, erst letzten Monat verließen wieder Suevite Richtung USA das Ries. Nicht minder erstaunt war man nun bei den Verantwortlichen des Fördervereins, als jüngst eine Schule aus Australien eine größere Anzahl von Sueviten als Lehrmaterial bestellte. Auch diese sind mittlerweile ausgeliefert, so dass sich Walter Lang vom Förderverein an die Erstellung neuer Suevit-Würfel macht. Denn selbst nach Verkauf von bislang über 3000 Würfeln heißt es beim Förderverein: Er läuft und läuft und läuft...... otos: Suevitwürfel: Der Rieser Suevitwürfel trägt eine Banderole mit zusätzlichen Informationen zum Suevit. Fixiert ist die Banderole mit einem historischen Wachsstempel der stadt Nördlingen Banderole: Die Banderole enthält eine Kurzbeschreibung zur Entstehung des Suevits und zur St. Georgs-Kirche, ein Echtheitszertifikat, vom Nördlinger Oberbürgermeister unterschrieben sowie einen Hinweis auf den Förderverein des Museums.
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