.Wer schützt eigentlich
den Nachthimmel?
Der
Sternenhimmel ist bedroht ! Nicht , dass jetzt alle Sterne dunkel
werden und es im Kosmos völlig dunkel wird. Noch Millionen und
Milliarden Jahre nach uns werden Sterne im
Weltall
erstrahlen.
Aber wie
lange werden wir sie noch nachts von unserem Heimatplaneten aus
sehen können?
Immer mehr
künstliche Beleuchtung lässt die Nacht zum Tage werden. Grelle
Straßenlampen ,Leuchtreklame, hell angestrahlte Gebäude, dichter
Autoverkehr, sogenannte Skybeamer und viele weitere irdische
Lichtquellen hellen den Nachthimmel derart auf, dass eine klare
Nacht unter einem sternübersäten Himmelszelt zu einer seltenen
Erscheinung wird.
Abgase von
Industrie und Verkehr, die neben Gasen auch zahlreiche
Schwebeteilchen, so genannte Aerosole enthalten und damit die
Atmosphäreanreichern, verstärken das Streulicht-sowohl tags wie
nachts.
Wer über
unseren dicht besiedelten Landstrichen morgens noch einen klaren ,
blauen Himmel sieht, bemerkt mittags zahlreiche Kondesstreifen hoch
fliegender Flugzeuge, die bald den ganzen Himmel zu einer milchigen
Dunstglocke werden lassen, die nach Sonnenuntergang von Millionen
irdischer Lichtquellen angestrahlt wird.
Manche junge
Menschen wurden einst durch den sagenhaften Anblick eines funkelden
Sternenhimmels angeregt , sich ein Leben lang mit der Himmelkunde zu
beschäftigen. Doch der junge Mensch heutzutage hat fast gar nicht
mehr die Möglichkeit einen richtig einwandfreien Himmel zu
beobachten. Mancher Student der Astronomie hat noch nie das
schimmernde Lichtband der Milchstraße mit eigenen Augen gesehen.
Selbst in den sogenannten Entwicklungsländern hat dank
wirtschaftlichen Aufschwungs—was an sich durchaus positiv zu
bewerten ist—die Lichterflut enorm zugenommen. Vor allem an
entlegenen Urlaubsorten, wo früher noch ein dunkler Nachthimmel
vorherrschte, hat die Vergnügungsindustrie die nächtliche Szenerie
in ein grelles , blendendes Lichtermeer verwandelt.
Die
professionelle Astronomie hat längst die Konsequenzen gezogen.
Uni-Sternwarten wurden in „Astronomische Institute“ umgewandelt und
die Teleskope in fernen Gebieten aufgebaut wie in Südspanien, auf
den Kanarischen Inseln ,Hawaii oder in Chile. Zudem werden immer
mehr Beobachtungen mit Hilfe von Satelliten und Weltraumsonden von
außerhalb der Erdatmoshpäre gemacht.
Für viele
von uns Amateurastronomen und Sternfreunden ist es inzwischen zu
einer Selbstverständlichkeit geworden, dass man nachts lange
Autofahrten unternehmen muß, um noch einen einigermaßen
beobachtungswerten Sternenhimmel vorzufinden. Viele sitzen häufiger
vor ihren Computerbildschirmen und surfen im Internet anstatt den
natürlichen gestirnten Himmel zu betrachten. Das breite Publikum
strömt in die Planetarien und staunt, wie viele Sterne es doch am
Nachthimmel zu sehen gäbe. Erst langsam wird der Bevölkerung das
Problem „Lichtverschmutzung“ bewusst. Im Übrigen ist der Begriff
„Lichtverschmutzung“ nicht gerade glücklich gewählt, denn das Licht
wird ja nicht verschmutzt. Besser wäre wenn man von „Lichtsmog“
reden würde. Aber „Lichtverschmutzung“ hat sich nun einmal
weitgehend etabliert und man weiß , was damit gemeint ist.
Lichtverschmutzung geht uns alle an
Der
Lichtsmog, dies möchte ich ausdrücklich sagen, ist nicht nur ein
Problem der agilen Sternengucker. Wie engagierte Naturschützer
wissen, greift die Lichtverschmutzung erheblich in den Lebensrhytmus
von Pflanzen und Tieren ein, speziell in den von Vögeln und
Insekten. So werden Vögel durch grelles Licht , nächtliches Licht
mehr gestresst als durch Lärm ,und zahlreiche Insektenarten sind
durch übermäßige Lichtemissionen vom Aussterben bedroht. Aber auch
Menschen leiden , so die Mediziner , unter der nächtlichen
Lichtflut. Schlafstörungen und zunehmende Nervosität sind nur die
Anfänge dieser Störung.
Selbst
hartgesottene Zeitgenossen , die durch die nächtlichen Lichtorgien
keine gesundheitlichen Schäden davontragen , sollten bedenken : Die
künstliche Erhelllung des Nachthimmels stellt eine gigantische
Energieverschwendung dar. Ein Astronom meinte mal dazu: Aus dem
Weltraum erscheint die Nachtseite der Erde inzwischen hell
erleuchtet. Aber niemand ist da, der dies sieht! Diese zum Teil
sinnlose Verschwendung an Energie zahlen wir alle,, entweder als
Steuerzahler oder als Verbraucher. Und wenn es an den Geldbeutel
geht, werden auch Zeitgenossen nachdenklich, denen der Sternenhimmel
völlig schnuppe ist.
Doch nicht
nur das. Der zunehmende Energiebedarf erfordert immer mehr
Kraftwerke. Deren Emissionen erhöhen nicht nur die Menge an
Treibhausgasen, was zu einer globalen Erwärmung führt, wie uns
bereits drastisch vorgeführt wurde, sondern auch die Dichte der
„Luftschwebeteilchen“ in der oberen Troposphäre wird enorm erhöht.
Eine Folge davon ist die Zunahme der Bewölkung, ein Prozess der
beschleunigt abläuft. Irgendwann mal wird dann nachts nicht nur kein
Stern mehr am Himmel zu sehen sein, sondern auch kein Mond .Denken
wir lieber mal nicht an die Sonne .........
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