.Zu den bekanntesten
Sternen am Himmel gehört der Nord bzw. Polarstern.
Selbst
blutige Laien der Astronomie wissen: Der Nordstern in jeder klaren
Nacht stets am selben Ort zu sehen und weist dem Beobachter die
Nordrichtung. Warum das nun so ist, ist leicht einzusehen: Der
Nordstern steht nahe an dem Punkt, an dem die nach Norden
verlängerte Erdachse das Himmelsgewölbe „durchstößt“. Dieser Punkt
wird als Himmelsnordpol bezeichnet. Um ihn wandern scheinbar infolge
der Erdrotation die anderen Sterne in konzentrischen Kreisen.
Der
Nordstern steht in unserer Zeit weniger als ein Grad, weniger also
als zwei Vollmonddurchmesser vom Himmelsnordpol entfernt und
beschreibt dabei in knapp 24 Stunden einen winzigen Kreis um den
Himmelsnordpol. Daher verändert er für das bloße Auge seine Position
kaum und ist von der Nordhalbkugel in jeder klaren Nacht zu sehen.
Polaris ,
wie man ihn auch nennt, ist zwar gut zu sehen, aber nicht besonders
auffällig. Er steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens. Die
meisten Sterne des Kleinen Wagens sind recht lichtschwach, weshalb
man sie an unserem stets aufgehellten Stadthimmel kaum erkennt. Um
den Polarstern zu finden, benutze man daher den Großen Wagen, der
bei uns ebenfalls zirkumpolar und daher in jeder klaren Nacht zu
sehen und außerdem leicht zu erkennen ist. Verlängert man die
Verbindungsstrecke zwischen den beiden hinteren Wagenkastensterne
etwa fünfmal in der Biegerichtung der Deichsel, so trifft man auf
unseren „Kameraden“:
Da der
Nordstern die Orientierung auf Land , Meer und am Sternenhimmel
ermöglicht, hat er bei allen Völkern der Nordhalbkugel seine
Bedeutung als Lotsenstern, insbesondere für die Seefahrt, gehabt.
Polaris gibt nicht nur die Nordrichtung an, sondern lässt auch die
geografische Breite des Beobachters schnell abschätzen. Denn der
Himmelsnordpol steht jeweils so hoch über dem Nordpunkt am
Horizont, wie es der geografischen Breite entspricht. Sieht man den
Polarstern senkrecht über dem eigenen Kopf, dann ist man wohl oder
übel am Nordpol unseres Planeten. Blinkt er hingegen knapp über dem
Nordhorizont, so steht man irgendwo in den Tropen nahe des
Erdäquators. Wir Sterngucker schätzen Polaris, weil wir mit seiner
Hilfe relativ rasch unsere transportablen Teleskope genau justieren
können. Eine Achse der Fernrohrmontierung schaut nämlich genau
Richtung Polarstern.
Der
Nordstern war nicht immer Polarstern und wird es auch nicht immer
bleiben. Nur in unserer Zeit markiert er in etwa den Himmelspol ,
denn die Erdachsevollführt eine Kreiselbewegung, die sogenannte
Präzession. Der Pol legt in knapp 26 000 Jahren einen Kreis von fast
24 Grad unter den Sternen zurück. In 13 000 Jahren wird Polaris dann
etwa 47 Grad vom wahren Himmelsnordpol entfernt sein. Vor 4700
Jahren nahm ein Stern namens Draconis die Funktion als Nordstern
ein. Die geringste Distanz wird der Nordstern vom wahren Himmelspol
im Jahre 2102 erreichen. Dann entfernt er sich wieder vom Pol , bis
er nach 25 800 Jahren seinen alten Platz eingenommen hat. Nach
Angaben der Astronomen wird im Jahre 10 000 der Stern Deneb im
Sternbild Schwan die Rolle des Polarsterns übernehmen und im Jahre
14 000 Wega in der Leier.
Die
Entfernung von uns zum Polarstern beträgt 430 Lichtjahre. Stünde
unser Stern Sonne an der Stelle von Polaris, also in 430 Lichtjahre
Distanz, so könnte man sie gar nicht richtig , weil zu schwach
leuchten würde. Unser guter alter Polarstern ist 32 mal größer als
unsere Sonne! (Durchmesser der Sonne fast 1,4 Mio Kilometer).
Da im
Weltall nichts still steht und alle Himmelskörper auch
Eigenbewegungen haben, so auch die Sterne, hat man gemessen, das
Polaris mit 61 000 Kilometer pro Stunde sich uns nähert.
Gibt es auch
einen Südstern?
Wenn der
Nordstern der Polarstern ist, was ist dann der „Südstern“? Die Frage
ist berechtigt, denn es gibt schließlich zwei Himmelspole, die
Erdachse hat zwei Enden.
Es gibt
natürlich einen südlichen Polarstern, sehr lichtschwach und mit dem
nicht so bekannten Namen „Octantis“. Dieser Stern der auch größer
als unsere Sonne ist, spielt bei Beobachtungen des südlichen
Sternenhimmels eine genauso wichtige Rolle, wie unser Polarstern auf
der Nordhemisphäre.
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